Wo kommen wir her, wo gehen wir hin?

Worauf bauen wir auf?
Was wollen wir eigentlich leisten?
Warum klappt es bei uns nicht?

Medienpädagogische Arbeit ist ein komplexes Feld, in dem man schnell die Orientierung verliert. Daher haben wir uns die medienpädagogische Praxis in der Jugendförderung einmal von oben angeschaut – im Rahmen unserer Studie und gemeinsam mit unseren Kooperationspartner*innen aus NRW.

Herausgekommen sind Modelle und Materialien, die auf die Ressourcen und Kontexte medienpädagogischer Arbeit blicken und gemeinsame Ziele formulieren.

Mithilfe unserer praxisorientierten Ergebnisse könnt ihr euren Status-Quo sowie Erfolgsfaktoren und Ziele eurer medienpädagogischen Arbeit besser verstehen.

Im Aufwind

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Medienpädagogische Qualitätskriterien

Was macht eigentlich gute medienpädagogische Arbeit aus?
Welche konkreten Ziele können wir Fachkräften an die Hand geben?

Um diese Fragen zu beantworten, hat Conceptopia im Jahr 2022 gemeinsam mit 14 großen Facheinrichtungen in NRW Qualitätskriterien für die medienpädagogische Arbeit diskutiert und in einer Broschüre zusammengefasst. Die Qualitätskriterien sind in zwei Ebenen aufgeteilt: 

Erforderliche Kriterien zum Schutz der Zielgruppe und zur Wahrung von gesellschaftlicher Teilhabe.

Förderliche Kriterien, die eine Unterstützung über das Mindestmaß hinaus anvisieren.

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Personas medienpädagogischer Ressourcen

Ihr möchtet euren Standpunkt auf dem Weg zur Medienpädagogik bestimmen und eure Ressourcen analysieren? Unsere fünf Personas können euch dabei helfen!

Der Begriff “Persona” stammt aus der Marketingpsychologie und beschreibt fiktive Zielgruppen – nur dass es in unserem Fall nicht um den Verkauf von Produkten, sondern um medienpädagogische Weiterentwicklung geht. Unsere Personas basieren auf der Typologie von E.M. Rogers (2003), die fünf typische Reaktionen auf Innovation beschreibt.

Die Grenzen zwischen den Personas sind natürlich fließend!
Wer sich auf den Weg macht, kann sich von einer zur nächsten Persona weiterentwickeln.
Der Standpunkt der jeweiligen Persona wird dabei in vier Dimensionen dargestellt:

Findet im Test heraus, wo ihr medienpädagogisch steht und welche Persona euren aktuellen Ressourcen entspricht.

CONCEPTOPIA - Jugendförderung NRW geht digitale Wege

Wie seid ihr medienpädagogisch aufgestellt?

Beantwortet die folgenden Fragen entsprechend der Situation in eurer Einrichtung/Institution.

1 / 16

Da wir die klassischen Prinzipien der Jugendförderung hochhalten,  bevorzugen wir bewusst analoge Arbeitsweisen.

2 / 16

Wir verfolgen fortlaufend die neuesten digitalen Entwicklungen und fühlen uns up-to-date.

3 / 16

Unsere medienpädagogische Haltung betont in erster Linie die schützenden Aspekte im Medienumgang.

4 / 16

Wir haben klare Vorstellungen darüber, wie digitale Medien sinnvoll in unsere Arbeit integriert werden können.

5 / 16

Wir bauen unsere technische Infrastruktur gezielt und kontinuierlich aus, investieren in geeignete Geräte und Tools und nutzen diese regelmäßig in unseren Angeboten.

6 / 16

Uns ist es wichtiger, bei der Anschaffung von Technik und Tools die Datenschutzaspekte gründlich abzuwägen, anstatt immer auf den neuesten Trend aufzuspringen.

7 / 16

Wir sind in der Lage, technische Probleme selbst zu lösen oder kreativ und flexibel damit umzugehen.

8 / 16

Nicht vorhandene oder finanzierbare Technik leihen wir bei Kooperationspartner*innen oder anderen Einrichtungen aus.

9 / 16

Wir sind aktiver Teil von medienpädagogischen Netzwerken.

10 / 16

Es fällt uns schwer, medienpädagogische Kooperationen zu knüpfen und dadurch Ideen zu entwickeln, die unsere medienpädagogische Arbeit voranbringen.

11 / 16

Unser soziales Umfeld (z.B. Eltern, Kommune) unterstützt unsere medienpädagogische Arbeit umfassend und engagiert sich aktiv.

12 / 16

Uns gelingt es aus Ressourcengründen nicht, fortlaufend die medienpädagogischen Bedarfe unserer Zielgruppe zu erkennen.

13 / 16

Wir verfügen über umfassende medienpädagogische Kompetenzen.

14 / 16

Es fällt uns immer noch schwer, medienpädagogische Angebote gezielt und kreativ zu planen und umzusetzen.

15 / 16

Wir reflektieren unsere medienpädagogische Arbeit kontinuierlich und eruieren Fortbildungsbedarfe.

16 / 16

Wir sind der Meinung, dass wir selbst als gutes Vorbild im Umgang mit digitalen Medien agieren.

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Alle Personas in der Übersicht

Auf der Suche

Haltung und Arbeitsweise
Die “Auf der Suche” wissen selbstverständlich um die Relevanz von Medienpädagogik, finden aber noch nicht die entsprechenden Möglichkeiten, sie gewinnbringend in die eigene Arbeit zu integrieren. Sie halten die klassischen Prinzipien der Jugendförderung sehr hoch. Neue digitale Entwicklungen werden daher genauestens unter die Lupe genommen. Die Bereitschaft, stets auf dem Laufenden zu bleiben und sich in medienpädagogische Themen einzuarbeiten, wird durch Unsicherheit, Zeitmangel und eine gesunde Skepsis gehemmt. Die medienpädagogische Haltung fokussiert vor allem auf die schützenden Aspekte im Medienumgang.
Ausstattung und Finanzen
Die “Auf der Suche” bauen nur langsam eine technische Infrastruktur auf, da die gezielte Auswahl geeigneter Geräte und Tools schwerfällt. Die zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten sind eher begrenzt oder werden vor allem für klassische Angebote genutzt. Die finanziellen Ressourcen fließen nur zu einem geringen Teil in medienpädagogische Arbeit.
Soziales Umfeld und Vernetzung
Die “Auf der Suche” sind in ihrem sozialen Nahraum gut vernetzt und interagieren mit ihnen ähnlichen Akteur*innen. Die Vernetzung rund um medienpädagogische Themen fällt jedoch schwer. Die “Auf der Suche” recherchieren zwar nach geeigneten Kooperationen und passenden Ideen, um ihre medienpädagogische Arbeit voranzubringen, verlieren dieses Vorhaben aber aufgrund anderer Aufgaben immer wieder aus den Augen. Das soziale Umfeld (wie bspw. Eltern oder die Kommune) bringt wenig oder nur bedingt Unterstützung entgegen.
Medienpädagogische Kompetenz
Die “Auf der Suche” verfügen über wenig medienpädagogische Kompetenz. Folglich benötigen sie Unterstützung, wenn es darum geht, digitale Medien kritisch-reflexiv und zielgerichtet einzusetzen und medienpädagogische Angebote für die Zielgruppe umzusetzen. Manchmal ist dies aber auch generell nicht erwünscht oder wird mit Skepsis betrachtet.

In Abwägung

Haltung und Arbeitsweise
Die “In Abwägung” zeigen grundsätzlich Interesse an Medienpädagogik und erkennen ihre Wichtigkeit für die Arbeit mit jungen Menschen. Sie verfolgen die neuesten digitalen Entwicklungen, wägen aber sehr ausführlich ab, inwiefern sich diese in medienpädagogische Angebote integrieren lassen. Das Engagement und die Bereitschaft, sich auf Veränderungen einzulassen, sind vom Schutzgedanken im Medienumgang geprägt, wenngleich auch schon erste Ideen und Handlungsschritte für z.B. kreative Medienangebote entwickelt oder umgesetzt wurden.
Ausstattung und Finanzen
Die “In Abwägung” weisen noch keine ausgeprägte technische Infrastruktur auf. Oftmals stehen der Anschaffung ein eng gefasster Datenschutz oder geringe Medienkompetenz entgegen. Die vorhandenen finanziellen Ressourcen fließen nur zu einem kleinen Teil in die medienpädagogische Arbeit, es besteht aber die Bereitschaft, hier mehr zu investieren.
Soziales Umfeld und Vernetzung
Die “In Abwägung” sind gut in ihren sozialen Nahraum integriert. Sie wissen um die Notwendigkeit der Vernetzung im Kontext der Medienpädagogik, gleichzeitig möchten sie sich nicht unbedacht auf den Weg begeben, nur um mit dem Strom zu schwimmen. Die " In Abwägung" wissen, dass ihre Zielgruppe medienpädagogische Angebote benötigt, sind sich aber unsicher, wie diese angenommen werden. Nicht selten werden sie durch Datenschutzanforderungen des Trägers blockiert.
Medienpädagogische Kompetenz
Die “In Abwägung” verfügen über eine grundlegende medienpädagogische Kompetenz, arbeiten jedoch aufgrund von Aspekten des Kinder- und Jugendmedienschutzes oftmals noch analog. Aus ihrer Beobachterposition heraus interessieren sie sich jedoch für die Arbeit derjenigen, die sich bereits auf den Weg gemacht haben. Um medienpädagogische Angebote selbstständig zu initiieren und durchzuführen, fehlt es aber noch an Wissen und Erfahrung.

Im Aufbruch

Haltung und Arbeitsweise
Die “Im Aufbruch” haben ihre Unsicherheiten überwunden und gehen die ersten Schritte in Richtung nachhaltig verankerter Medienpädagogik. Dabei stehen sie - wie ihr Name schon sagt - noch am Beginn des Weges, tasten sich aber nach und nach an die Themen der Medienpädagogik heran. Sie erkennen in ihrem wachsenden Engagement und Interesse große Chancen, wenngleich sie noch stark auf Impulse und Inspiration von außen angewiesen sind.  
Ausstattung und Finanzen
Die “Im Aufbruch” haben damit begonnen, ihre bisherige technische Infrastruktur in Frage zu stellen und sind auf der Suche nach zusätzlichen Fördertöpfen und Finanzierungsmöglichkeiten. Für die Auswahl neuer Geräte benötigen sie noch Unterstützung. Sie haben bereits einige Plattformen und Tools kennengelernt.
Soziales Umfeld und Vernetzung
Die “Im Aufbruch” kooperieren gerne mit regional gelegenen Einrichtungen. Hier möchten sie ihr Netzwerk im Bereich medienpädagogischer Träger erweitern und suchen erste Kontakte. Sie nehmen an ersten Vernetzungstreffen und Fortbildungen im Kontext der Medienpädagogik/Digitalisierung teil. Medienpädagogische Bedarfe werden zunehmend auch vom Träger erkannt. Die “Im Aufbruch” wollen ihre Zielgruppen besser erreichen, erkennen hier aber noch einige inhaltliche und technische Herausforderungen.  
Medienpädagogische Kompetenz
Die “Im Aufbruch” verfügen über eine grundlegende medienpädagogische Kompetenz, die sie gezielt weiter ausbauen. Sie entwickeln zunehmend ein Verständnis für die digitalen Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen. Die "Im Aufbruch" sammeln Erfahrungen in der Organisation von medienpädagogischen Angeboten oder digitaler Jugendarbeit.

Im Aufwind

Haltung und Arbeitsweise
Die “Im Aufwind” trauen sich langsam aber stetig zu, selbstständig und eigenverantwortlich neue Digitalisierungs-Themen zu erschließen. Sie haben bereits medienpädagogische Angebote entwickelt, die zum Teil jedoch noch professionalisiert werden müssen. Gelingt dies, so steht dem geplanten Ausbau der bereits teilstrukturierten Vorgehensweise nichts mehr im Weg, denn an Motivation fehlt es Akteur*innen “Im Aufwind” keineswegs! Sie treiben sich stets dazu an, Themen der Medienpädagogik zu reflektieren und prüfen ihre Perspektive gerne an digitalen Vorreitern in der Jugendförderung. Den Ideen dieser Innovator*innen begegnen sie mit Neugier und Tatendrang.
Ausstattung und Finanzen
Die “Im Aufwind” haben bereits eine differenzierte Palette an technischer Ausstattung angeschafft, die sie gerne weiter ausbauen möchten. Gelegentlich sind sie noch unsicher, mit welchen Geräten und Anwendungen sie ihr Ziel am besten erreichen. Gerne suchen die im Aufwind daher Rat bei Expert*innen oder anderen Einrichtungen, die schon etwas mehr Erfahrung gesammelt haben.
Soziales Umfeld und Vernetzung
Die “Im Aufwind" fühlen sich in ihrem großen Netzwerk wohl und stehen im Austausch mit anderen Trägern, die sich ebenfalls auf den Weg machen. Das müssen die “Im Aufwind” ihrer Meinung nach auch tun, denn hier finden sie den Kontakt zu Innovator*innen, an denen sie ihre eigenen Ansprüche fest machen. Sie planen, neue Projektideen umzusetzen, da sie wissen, dass ihr Angebot von der Zielgruppe gut angenommen wird. Grundsätzlich steht ihr soziales Umfeld ihren Bemühungen offen und positiv gegenüber, nur vereinzelt muss noch Überzeugungsarbeit geleistet werden.
Medienpädagogische Kompetenz
Die “Im Aufwind” haben bereits Erfahrungen mit medienpädagogischen Angeboten gemacht und weisen solide Medienkompetenz auf. Sie wissen aus der Praxis, was die Herausforderungen hierbei sind und können konkret benennen, an welchen Stellen sie noch Fortbildungsbedarf haben.

Im Fortschritt

Haltung und Arbeitsweise
Die “Im Fortschritt” gehören zu einer kleinen Minderheit, die sich bereits früh auf den Weg gemacht hat und nun innovationsfreudig vorangeht! Dabei zeichnen sie sich durch eine hohe Risikobereitschaft aus, um stets an den neuesten medialen und digitalen Trends dranzubleiben. Dadurch verfügen sie über eine breite Palette kreativer und präventiver medienpädagogischer Angebote. Die “Im Fortschritt” sind dabei nicht unbedarft, aber sie beweisen den Mut, sich auch an Dinge heranzuwagen, die andere noch nicht ausprobiert haben. Was sie sich noch wünschen, ist mehr Zeit, um sich mit aktuellen Themen und Entwicklungen auseinanderzusetzen. Die “Im Fortschritt” sind sich ihrer Stärke bewusst und wollen andere damit inspirieren!
Ausstattung und Finanzen
Die “Im Fortschritt” verfügen über eine gute technische Infrastruktur und sind in der Lage, weitere Technik gezielt und nach Bedarf auszubauen. Sie haben gute Ideen, wie sie mit bereits vorhandener Ausstattung ihre Angebote umsetzen können, bei fehlender Infrastruktur sind sie fähig zur Improvisation. Natürlich verfügen auch die “Im Fortschritt” nicht über endlose finanzielle Ressourcen, doch mit strukturellen und technischen Hindernissen gehen sie flexibel und lösungsorientiert um.
Soziales Umfeld und Vernetzung
Die “Im Fortschritt” sind sozial gut vernetzt und versuchen, aktiv ihre Stärke in der Medienpädagogik einzubringen. Ihr Netzwerk möchten sie auf der Suche nach Innovation und Austausch weiter ausbauen, um noch mehr Synergieeffekte im Kontext der Medienpädagogik zu erzielen. Die Bedürfnisse ihrer Zielgruppen verstehen sie schnell, denn mit den Kindern und Jugendlichen agieren sie schon seit langer Zeit lebensweltorientiert und auf Augenhöhe. Auf diese Weise fungieren die “Im Fortschritt” als Vorbild für andere.
Medienpädagogische Kompetenz
Die “Im Fortschritt” weisen eine hohe Medienkompetenz auf. Sie sind fit im Umgang mit Technik, probieren sich gerne aus und setzen digitale Medien gezielt und kreativ ein. Durch ihre Erfahrungen in medienpädagogischer Arbeit weisen die “Im Fortschritt” eine hohe medienpädagogische Kompetenz auf. Sie wissen, wie medienpädagogische Angebote konzipiert und aufgebaut sein müssen, damit sie die Zielgruppen ansprechen. Die Schaffung der dazugehörigen Rahmenbedingungen fällt ihnen leicht.

Forschungsbericht Juni 2021

Wie gelingt eigentlich medienpädagogische Arbeit und welche Ressourcen braucht es hierfür?

Im Herbst 2020 starteten wir die Studie zu dieser zentralen Frage, die wir mithilfe von Fachkräften und Expert*innen bearbeitet haben.

Kleiner Hinweis: In der ersten Forschungsphase haben wir insgesamt 10 Personas entwickelt, die auch im Forschungsbericht aufgeführt sind. Diese haben wir 2023 zur besseren Übersichtlichkeit auf 5 Personas reduziert.

In unserer Publikation findet ihr:

Dimensionen

in denen wir die medienpädagogischen Ressourcen von Akteur*innen der Jugendförderung in NRW beschreiben

Erkenntnisse

die wir über die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Jugendförderung NRWs gewinnen konnten

Thesen

die wir über medienpädagogische Arbeit im Rahmen der Jugendförderung NRW formuliert haben

Forschungsdesign

Ihr wollt wissen, wie genau und nach welchen Methoden wir unsere Studie erarbeitet haben? Dann ladet euch hier das ausführliche Forschungsdesign mit der Übersicht und Beschreibung all unserer Forschungsphasen herunter.