Noch ein Konzept?

In der Kinder- und Jugendhilfe haben Konzeptionen in den vergangenen 15 Jahren an Aufmerksamkeit und Popularität gewonnen. So reihen sich Medienkonzepte in eine lange Liste an möglichen und nötigen pädagogischen Konzeptionen ein (z.B. Partizipations- oder Schutzkonzepte). Aufrufe zur Konzept-Entwicklung kommen daher nicht immer gut an. Sei ehrlich, wenn du vom Bedarf an Medienkonzepten hörst, denkst du nicht auch: Oh nein, noch ein Konzept?

Aber eigentlich sollen Konzepte die Kinder- und Jugendarbeit nicht erschweren, sondern erleichtern. Und dabei können sie empowernde und sogar kreative Kräfte entfalten! Denn per Definition sind Konzepte „veröffentlichte Entwürfe von Handlungsplänen“ (Spiegel 2021, S. 1496). Das heißt, ihr plant im Voraus, was ihr tut, wenn ein hypothetischer Fall X eintritt. Das hilft euch in der konkreten Situation, schnelle und professionelle Lösungen zu finden.

Doch was bedeutet dies im Falle eines Medienkonzepts?

In Planung

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Was ist ein Medienkonzept?

Ein Medienkonzept fokussiert den Umgang mit (digitalen) Medien und benennt Medienbildung, Lebensweltorientierung sowie den Abbau von digitaler Ungleichheit als fachliche Ziele. Warum ist das sinnvoll?

Ein Medienkonzept…

  • schafft Orientierung und gemeinsames Vorgehen im Bereich Medienpädagogik.
  • sorgt für eine strukturelle Verankerung von medienpädagogischen Handlungsschritten abseits von einzelnen engagierten Teammitgliedern.
  • sensibilisiert für medienpädagogische Themen und vermittelt Wissen.
  • dient als Nachschlagewerk z.B. zu rechtlichen Fragen, Methoden, Vorlagen.
  • schafft Teilhabe und Kulturwandel bei entsprechender Prozessorientierung.
  • macht sprech- und handlungsfähig.
  • dient als Grundlage zur Begründung des eigenen medienpädagogischen Handelns vor Kolleg*innen, Erziehungsberechtigten, der Leitungsebene oder Geldgeber*innen.

In unserem Podcast „Medienkonzepte unter der Lupe“ erhältst du weitere Einblicke in das Thema.

„Ein Medienkonzept ist eine pädagogische Handreichung im Einklang mit den bereits bestehenden Leitfäden oder Leitlinien einer Einrichtung, die den Umgang mit (digitalen) Medien definiert und Schritte zur Förderung von Medienkompetenz umfasst. I.d.R. wird ein Medienkonzept partizipativ mit allen beteiligten Mitarbeitenden sowie der Zielgruppe erstellt und gibt Handlungssicherheit sowie Orientierung.“

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Medienkonzepte sind individuell!

Genauso wie die Fachkräfte, die sich der Medienpädagogik widmen, können auch Medienkonzepte sehr unterschiedlich gestaltet sein! Ein Medienkonzept sollte in jedem Fall auf die Zielgruppe zugeschnitten sein, für die es geschrieben wird. Dabei kann ein Medienkonzept unterschiedliche Adressat*innen und ihre Bedürfnisse in den Blick nehmen:

  • Träger, Jugendamt und Politik brauchen hauptsächlich eine Übersicht über die institutionellen Rahmenbedingungen, die Zielgruppen, die Wirkungs- und Handlungsziele. Sie möchten eine Legitimation dafür, dass das investierte Geld zweckentsprechend angelegt ist. 
  • Fachkräfte benötigen begründete Leitlinien sowie konkrete Handlungsschritte und Methoden für ihre Praxis.
  • Kinder und Jugendliche möchten wissen, welches Programm der Träger bietet, welche Rechte sie haben, wie sie partizipieren können und was von ihnen erwartet wird. (vgl. Spiegel 2021, S. 1504)


Zu abstrakt? Wir haben da etwas vorbereitet!

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Modellgruppen und Konzeptbeispiele

Über ein Jahr lang haben wir von CONCEPTOPIA verschiedene Modellgruppen auf dem Weg zu ihrem individuellen Medienkonzept begleitet. Diesen Weg haben die Modellgruppen dokumentiert. Außerdem steht euch das fertige Medienkonzept zur Inspiration und Orientierung zur Verfügung (wird bis Jahresende 2023 vervollständigt, aktuell sind einige Konzepte noch in Arbeit).

Die Modellgruppen vertreten verschiedene Arbeitsbereiche der Jugendförderung, sodass ihr euch ganz gezielt Beispiele anschauen könnt, die auch eurer Arbeitsweise entsprechen.

Träger: Stadt Wuppertal
Bei Themen, bei denen die Kinder sehen, dass wir damit in Berührung stehen, ist die Hürde für sie kleiner, sich bei Sorgen an uns zu wenden!
Medienkonzept erscheint in Kürze
Teil der Modellgruppe sind
  • Jugendzentrum Ronsdorf
  • Stadtteiltreff Rehsieben
  • Spielplatzhaus Schönebeck
  • Jugendzentrum HBS
Unsere Ziele
  • Wissen aufbauen und Berührungsängste abbauen
  • Raus aus der Grauzone rund um Datenschutz
  • Kinder und Jugendliche unabhängig ihrer Hintergründe und Vorkenntnisse digital und medienpädagogisch abholen, um sie für den Medienumgang zu sensibilisieren
  • Schaffung neuer spannender Angebote und Kommunikationsmöglichkeiten

AWO Westliches Westfalen

Träger: Zusammenschluss mehrerer Träger
Die Partizipation von jungen Menschen ist in der Jugendsozialarbeit ein Grundpfeiler der pädagogischen Arbeit. Diese gilt es auch bei allen Vorhaben im Bereich der Digitalisierung und Medienpädagogik immer mit zu berücksichtigen.
Medienkonzept erscheint in Kürze
Teil der Modellgruppe sind

AWO Unterbezirk Münsterland-Recklinghausen

AWO Unterbezirk Ennepe-Ruhr

Dobeq GmbH

Bildung + Lernen gGmbH

Unsere Ziele
  • das digitale Potenzial der Jugendsozialarbeit ermitteln und nutzen lernen
  • die Komplexität der Digitalisierung für alle Beteiligten strukturieren und fassbarer machen
  • Neues Know-How erschließen, um innovative Angebote und Projekte für die Jugendlichen initiieren zu können
  • die Jugendlichen partizipativ und ganzheitlich auf die Herausforderungen des digitalen Wandels vorbereiten
  • Ermutigen, fördern und befähigen!

BDKJ Diözesanverband Köln

Träger: BDKJ Diözesanverband Köln
Wir wollen den Herausforderungen einer immer stärker digitalisierten Welt begegnen und Ideen, Ansätze und Konzepte entwickeln, wie wir gute und verantwortungsvolle digitale Jugendverbandsarbeit gestalten können.
Unsere Ziele
  • uns dem Thema Medienkompetenz verstärkt widmen
  • Digitale Arbeitsformen kennenlernen und ausbauen
  • Ehrenamtliche in den Regionen und Verbänden dazu befähigen, gute Angebote für und mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu gestalten
  • Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene im Umgang mit Medien schulen

Mediencooperative Steinfurt

Träger: Mediencooperative Steinfurt e.V.
Für uns gilt es ein Medienkonzept zu entwickeln, das die Haltung, Fähigkeiten und Lernmotivation der Mitarbeitenden berücksichtigt und gleichwohl neue alltagsnahe und praktische Impulse setzt.
Teil der Modellgruppe sind
  • Jugendzentrum Joyz (Westerkappeln)
  • Jugendzentrum Impuls (Tecklenburg)
  • Jugendkulturschuppen Mettingen 
  • Jugendzentrum Big Balou (Hörstel-Dreierwalde)
Unsere Ziele
  • eine einheitliche Struktur für trägerinterne Prozesse schaffen
  • die digitalen Rahmenbedingungen im ländlichen Raum verbessern
  • benachteiligte Kinder und Jugendliche durch gute digitale Zugänge besser erreichen und unterstützen
  • Aktive und niedrigschwellige Mitgestaltung am Sozialraum erreichen
  • die Zielgruppen fit für die mediale Zukunft machen

Streetwork Köln

Träger: AWO Köln e.V.
Unser Anspruch, unseren Adressat*innen durch unsere Arbeit eine lautere Stimme innerhalb der Gesellschaft zu verschaffen, könnte über eine methodische Erweiterung um digitale Ansätze eine neue Qualität gewinnen.
Unsere Ziele
  • Orientierung schaffen, um Unsicherheiten und Skepsis zu begegnen
  • unsere Arbeit moderner und zeitgemäßer ausrichten
  • Einsatz von digitalen Medien für Beratung und Dokumentation erreichen
  • Niedrigschwellige Beteiligungsmöglichkeiten eröffnen
  • in der Arbeit mit den Adressat*innen die Mediennutzung selbstverständlich integrieren und Empowerment schaffen
Träger: Zusammenschluss mehrerer Träger
Ein Medienkonzept bietet eine weitere, zeitgemäße Möglichkeit, die offene Kinder- und Jugendarbeit als wichtigen Bestandteil außerschulischer Bildung von Kindern und Jugendlichen zu verankern. Darüber hinaus stärkt es die Position der offenen Kinder- und Jugendarbeit in der Öffentlichkeit und insbesondere auch gegenüber den politischen Entscheidungsträgern.
Teil der Modellgruppe sind

Jugendamt Rhein-Kreis Neuss

Jugendhaus JUST-IN (Düsseldorf)

Katho St. Andy (Korschenbroich)

Hoch3 - Klassenfahrten und Gruppenprogramm gUG (Jüchen)

Jugendcafé a3 (Jüchen)

Elterngesprächskreis e.V. (Korschenbroich)

Unsere Ziele
  • Eine Haltung, ein klares Leitbild und eine Orientierungshilfe für die Kolleg*innen im Rhein-Kreis Neuss schaffen
  • Medienpädagogik als wichtiges lebensweltorientiertes Medium bei der Gestaltung unserer Arbeit einbeziehen
  • Kindern und Jugendlichen einen geschützten Raum bieten, in dem sie lernen, wie man angemessen und sicher durch die digitale Welt navigiert
  • Angebote schaffen, die im ländlichen Raum auch für Kinder und Jugendliche erreichbar sind, die nicht in die Einrichtung kommen können
  • die Lebenswelt junger Menschen wertschätzen

Jugendrotkreuz

Träger: Jugendrotkreuz DRK Landesverband Nordrhein e.V.
Wir sehen die Arbeitsfelder Digitalisierung und Medienpädagogik als sehr wichtige Säulen innerhalb einer zukunftsgewandten und relevanten Jugendarbeit an.
Unsere Ziele
  • das Wissen und die Kompetenzen rund um Medienpädagogik und Digitalisierung erweitern
  • Austausch und Vernetzung mit anderen Organisationen schaffen
  • möglichst viele Multiplikator*innen darin befähigen, Kinder und Jugendliche medienpädagogisch zu schulen und sie an einen verantwortungsbewussten Umgang mit Medien heranzuführen
  • Viele neue Ideen schaffen, die wir an unsere Ziel- und Interessensgruppen weitergeben können
Träger: Jugendzentren Köln gGmbH
Die medienpädagogische, offene Arbeit muss heute mehr sein als ein projektorientiertes Angebot. Sie muss offen sein für andere pädagogische Disziplinen, muss diese medial präsentieren und erlebbar machen und das jugendliche Selbstverständnis, dass es keine Trennung von online und offline mehr gibt, auch in den Angeboten der Einrichtung widerspiegeln.
Teil der Modellgruppe sind

JE Friedenspark

Jugendzentrum.digital

Alte Schule Widdersdorf

Jugendzentrum Neubrück

Glashütte

JUGZ Fachbereichsleitung

Unsere Ziele
  • Eine gemeinsame Basis bzw. ein gemeinsames Verständnis bezüglich der Jugendmedienarbeit schaffen und Haltungen klären
  • Medienarbeit in allen Jugendzentren implementieren
  • Hybride Angebote entwickeln und ausbauen
  • Partizipative Arbeit durch Medienscouts und Peer-to-Peer-Ansätze fördern
  • Neue, lebensweltorientierte Angebote mit Fokus auf Beteiligung, Jugendschutz, Gender und Chancengleichheit schaffen
  • Trägerinterne und externe Vernetzung stärken

Jugendkunstschulen/Kulturelle Jugendarbeit

Träger: LKD - Landesarbeitsgemeinschaft Kulturpädagogische Dienste/ Jugendkunstschulen NRW e.V.
Bisher sind medienpädagogische Methoden und Ansätze stark an bestimmte Personen bzw. Einrichtungen gebunden. Durch ein gemeinsames Medienkonzept erhoffen wir uns diese Arbeitsweisen beschreib- und übertragbar zu machen, sodass auch andere Einrichtungen diese implementieren können.
Teil der Modellgruppe sind

Kreativitätsschule Bergisch Gladbach e.V.

Jugendkunstschule Bergkamen

CreativWerkstatt Herten - Jugendkunstschule für Kinder & Jugendliche

Werkstatt für Musik, Kunst, Tanz, Theater e.V., Köln

Werkhaus e.V., Krefeld

LAG Kulturpädagogische Dienste / Jugendkunstschulen NRW e.V. (LKD)

LAG Kunst & Medien NRW e.V.

Landesvereinigung Kulturelle Jugendarbeit NRW e.V. (LKJ)

Bleiberger Fabrik e.V., Aachen

Unsere Ziele
  • Ein trägerübergreifendes Medienkonzept entwickeln, das die Kompetenz von Einzelpersonen bzw. Einrichtungen auf alle Beteiligten überträgt
  • Auf die unterschiedlichen trägerspezifischen Kapazitäten eingehen, dabei Gemeinsamkeiten herausstellen und Raum für Vielfalt lassen
  • Interaktive, hybride Formate entwickeln
  • Das Personal fortbilden sowie konkrete Methoden und Tools für digitale Angebote kennenlernen
  • Professionelle digitale Öffentlichkeitsarbeit schaffen

Ihr wollt mit eurem Medienkonzept loslegen?
Dann besucht den Bereich „Medienkonzepte – So geht’s!“