Pädagogische Haltung
Was ist eine pädagogische Haltung?
Wie kommen wir darüber im Team ins Gespräch?
Medienpädagogische Haltung
Welche medienpädagogische Haltungen gibt es?
Inwiefern sind diese in unserem Team vertreten?
Methodische Auseinandersetzung
Wie lassen sich im Team methodisch angeleitete Haltungsdiskussionen initiieren?
Verankerung im Medienkonzept
Wie werden die Ergebnisse der Haltungsentwicklung in einem Medienkonzept strukturiert und verschriftlicht?
Was ist eine pädagogische Haltung?
Zu allen möglichen pädagogischen Themen sollt ihr eine Haltung entwickeln, so auch zur Medienpädagogik. Aber was genau ist eigentlich gemeint, wenn wir von „Haltung“ sprechen? Auch uns hat diese Frage sehr beschäftigt. Daher haben wir Dr. Christina Schwer in unseren Podcast eingeladen. Die Wissenschaftlerin stellte uns zum besseren Verständnis von “Pädagogischer Haltung” die sogenannte PSI-Theorie (Persönlichkeits-System-Interaktionen) nach Julius Kuhl vor (vgl. Schwer/Solzbacher 2014). Danach waren wir ein gutes Stück schlauer und konnten besser verstehen, warum eine Haltungsentwicklung im Team so wichtig und wertvoll ist.
Nehmt euch als Vorbereitung auf die medienpädagogische Haltungsentwicklung 25 Minuten Zeit und hört in unseren Podcast rein, um euch zunächst ein wenig theoretisches Wissen anzueignen. Danach könnt ihr die Inhalte anhand der Fragen in unserer Reflexionsbox gemeinsam besprechen.
Reflexionsfragen zum Podcast
Im gemeinsamen Teamgespräch/im Arbeitskreis könnt ihr anhand dieser Fragen die Inhalte des Podcasts reflektieren:
- Inwiefern erkennt ihr euch selbst in den unterschiedlichen Haltungstypen (= psychischen Teilsystemen) wieder?
- Welche der im Podcast genannten Haltungstypen sind in eurem Team vertreten?
- In welchen Haltungen ergänzt ihr euch gut?
- Wodurch entstehen Herausforderungen und Konflikte?
- Wie spiegelt sich dies auch in eurer Auseinandersetzung mit digitalen und medienpädagogischen Themen wider?
Zur Visualiserung der Inhalte:
PSI-Theorie mit Erklärungen und Schaubildern
Was ist eine medienpädagogische Haltung?
Es gibt fünf typische Grundhaltungen bzw. Perspektiven, die sich in der Medienpädagogik herauskristallisiert haben. Keine dieser Haltungen steht über der anderen, denn alle haben ihre Berechtigung. Ihr solltet euch daher nicht zu sehr auf eine Grundhaltung fokussieren, da dadurch die Vorteile einer anderen überschattet werden könnten.
Im Video erhaltet ihr weitere Informationen über die Grundhaltungen und ihre Bedeutung für die Praxis. Anhand der Fragen in der Reflexionsbox könnt ihr gemeinsam die Inhalte des Videos reflektieren.
In der untenstehenden Tabelle haben wir die fünf Haltungsmodelle nochmal kompakt für euch zusammgefasst (vgl. Süss et al. 2010).
Reflexionsfragen zum Video
Im gemeinsamen Teamgespräch/im Arbeitskreis könnt ihr anhand dieser Fragen die Inhalte des Videos und des Schaubilds reflektieren:
- Welches dieser Haltungsmodelle ist besonders relevant für eure pädagogische Arbeit?
- Mit welchem der medienpädagogischen Haltungsmodelle fühlen sich einzelne Teammitglieder bereits sicher/erfahren oder unsicher/unerfahren?
- Wie könntet ihr euch im Team ergänzen?
Medienpädagogische Haltungsmodelle
Beschützend
Schutz vor Gefahr und Überforderung
Fokus auf Jugendmedienschutz
Förderung von kind- und jugendgerechten Medienangeboten
Reparierend
Hilfestellung zur Verarbeitung
Fokus auf
Entwicklungsthemen aufgreifen
Durch Medien werden Bedürfnisse sichtbar
Alltagsintegriert
Wertfreie Reflexion
von Medien im Alltag
Fokus auf
individuell passendes Medienverhalten
Verknüpfung mit Alltagsthemen
Aufklärend
Verstehen von Medien und Gesellschaft
Fokus auf kritische Auseinandersetzung mit Medien(systemen)
Medienmündigkeit und Partizipation
Handlungsorientiert
Eigene Gestaltung und Produktion
Fokus auf Aneigung und Verstehen von Mediensprache
Aktive und praktische Medienarbeit
Wie gelingt eine gemeinsame Haltungsentwicklung im Team?
Es ist möglich, euren Haltungsdiskussionen einen kleinen Schubs zu geben und sie mithilfe von Methoden gezielt zu initiieren. Wir haben solche Methoden entwickelt, die ihr in Teamsitzungen, aber auch im Rahmen einer Medienkonzept-Arbeitsgruppe ohne viel Aufwand anwenden könnt.
Die Anleitung zu den Methoden 1 und 2 findet ihr im Video und Anleitungen zu allen drei Methoden hier als PDF zum Download:
Unser Tipp:
Wir verwenden die Methoden häufig als Einstieg ins Thema. Solltet ihr einen Arbeitskreis oder ein Teamgespräch anleiten, empfehlen wir, dass ihr euch in der Gruppe erst nach der Durchführung der Methoden ausführlich mit den medienpädagogischen Grundhaltungen auseinandersetzt, die weiter oben beschrieben sind.
Wie verankern wir das Thema im Medienkonzept?
Für die meisten Konzeptgrupppen ist die Haltungsentwicklung und das Erarbeiten darauf basierender Leitsätze ein sehr wichtiger Schritt. Beide Punkte werden im Medienkonzept daher meist ganz oben direkt nach der Einleitung festgehalten. Dabei muss es sich nicht um einen ausufernden Text handeln, eine Seite reicht meist vollkommen aus. Die Zielgruppe des Medienkonzepts sollte möglichst schnell verstehen, welche medienpädagogische Haltung dem Medienkonzept zugrunde liegt.
Zur Inspiration schaut ihr am besten in die Konzepte unserer Modellgruppen.
Zum Abschluss findet ihr hier Tipps unserer Modellgruppen zum Thema Haltungsentwicklung:
Jugendzentren Stadt Wuppertal
Wir empfehlen eine offene, experimentelle und lernwillige Einstellung, die den neuen Medien zugewandt ist. Dabei sollten die Befürdnisse und Probleme von Kindern und Jugendlichen im Fokus stehen.
Mediencooperative Steinfurt
Insbesondere für Mitarbeitende, die weniger digitalaffin sind, ist die Haltungsentwicklung ein wichtiger Baustein, um sich dieser (alltäglichen) Sparte zu öffnen und in den eigenen Handlungsalltag zu integrieren.
JRK Landesverband Nordrhein e.V.
Es war wichtig, mit einem gemeinsamen Auftakt zu starten, die verschiedenen Standpunkte festzustellen und ein klares Bild der weiteren gemeinsamen Zusammenarbeit zu haben.
Jugendzentren Köln e.V.
Es gilt einen gemeinsamen Nenner zu finden, der in einem Trägerkonzept die Basis bildet, um gemeinsam die Richtung und Ziele zu entwickeln. Die Klärung bezüglich der Haltung schafft die Voraussetzung für diese Basis.