Logbuch „Haltung entwickeln!“

Endlich geht es los! Wie habt ihr euch auf die Reise nach CONCEPTOPIA vorbereitet? Wir haben uns digital vor dem ersten Workshop getroffen, um noch einmal zu klären, was unser gemeinsames Anliegen ist: die Erstellung eines Trägerkonzeptes. Und warum macht das nicht die Geschäftsleitung des Trägers? Weil die JUGZ praxisnah und praxistauglich arbeitet und so […]

von | 17.03.22 | Jugendzentren Köln

Endlich geht es los!
Wie habt ihr euch auf die Reise nach CONCEPTOPIA vorbereitet?

Wir haben uns digital vor dem ersten Workshop getroffen, um noch einmal zu klären, was unser gemeinsames Anliegen ist: die Erstellung eines Trägerkonzeptes. Und warum macht das nicht die Geschäftsleitung des Trägers? Weil die JUGZ praxisnah und praxistauglich arbeitet und so wichtige Dinge (wie ein Trägerkonzept) nicht am „grünen Tisch“ erarbeitet werden, sondern im Austausch mit den Pädagog*innen und anderen Akteuren.

Reisefieber!
Mit welchen Erwartungen startet ihr eure Reise zum Medienkonzept?

Die fünf beteiligten Einrichtungen stehen ein wenig für die Bandbreite des Trägers im Bereich der OKJA. So haben die Einrichtungen unterschiedliche Schwerpunkte, unterschiedliche Ausgangssituationen und die Medienpädagogik gestaltet sich unterschiedlich. Es sind also fünf Einrichtungstypen und der Träger selbst an Bord, folglich gibt es sechs unterschiedliche Erwartungen und vielleicht sogar verschiedene Zielvorstellungen. Wir starten mit Neugier, Fragezeichen, vielleicht einem Schulterzucken oder sogar Ratlosigkeit darüber, wie der Prozess gelingen und wo man überhaupt beginnen kann. Es scheint, der Koffer ist noch nicht gepackt und die Auswahl, was hinein soll, ist auch noch nicht geklärt.

Wie würdet ihr euren Ist-Stand beschreiben?

Die Angebote, Erfahrungen und Kompetenzen sind unterschiedlich, ebenso die vorhandene Ausstattung an den einzelnen Standorten. Allerdings sind wir durch das Leben und Arbeiten in Zeiten der Pandemie mit der medialen Welt freiwillig (und unfreiwillig) in Kontakt gekommen, sind teilweise mit ihr ein ganzes Stück vertraut geworden und wissen, dass die Digitalisierung und die Medienpädagogik zu unserem pädagogischen Alltag und unserer Arbeitswelt gehören. Es tut sich ein Spannungsfeld (für die Fachkräfte und die Zielgruppe) auf zwischen Medienkonsum, Mediennutzung, analoger und digitaler Welt, zwischen Pflicht (Schule und Arbeitswelt) und Kür (Freizeit und individuelles Interesse). Für die intensive Auseinandersetzung fehlt – so scheint es – die Zeit und die finanzielle Förderung und vielleicht auch die fachliche Anerkennung, weil Medienarbeit oft nur in kleinen Gruppen abläuft oder gelingt. Der dringende Wunsch und die Notwendigkeit bestehen, mit Experten aus der Medienbranche zu kooperieren, zusammen zu arbeiten und mit Hilfe von Projektfinanzierung sie an Bord zu bekommen. Externe Experten sind fachlich auf der Höhe, bringen neue Perspektiven mit, helfen Fehler zu vermeiden und effektiv zu arbeiten. Die Frage steht im Raum: wie viel Fachwissen muss sein, um medienpädagogisch arbeiten zu können? Und wie groß muss das Angebotsspektrum sein um ein Lebenswelt orientiertes, jugendgerechtes Angebot machen zu können.

„Haltung entwickeln!” – Warum ist diese Station wichtig für euch?

Wir haben 21 Standorte mit unterschiedlichen Ist- Zuständen, unterschiedlichen analogen und digitalen Ansätzen und Arbeitsweisen. Die 5 beteiligten Einrichtungen spiegeln die Bandbreite der Möglichkeiten. Es gilt einen gemeinsamen Nenner zu finden, der in einem Trägerkonzept die Basis bildet, um gemeinsam die Richtung und Ziele zu entwickeln. Die Klärung bezüglich der  Haltung schafft die Voraussetzung für diese Basis. Der Abgleich zwischen der individuellen, persönlichen Haltung und der Organisations- bzw. institutionellen Haltung der JUGZ als Trägerorganisation gibt Orientierung und motiviert. Von dort aus können die unterschiedlichsten, vielfältigsten Entwicklungen in Gang gesetzt werden. Da die Jugendarbeit im Bereich Medien derart vielgestaltig ist, kann sie auch gar nicht an einem Standort 100%ig abgebildet werden und die OKJA selbst wiederrum lässt sich nicht nur auf die Dimension der Medienarbeit reduzieren. Die Haltung aber ist der gemeinsame Nenner.

Was habt ihr an der ersten Station gelernt? Was nehmt ihr mit? Was ist noch offen?

Wir haben festgestellt, dass es schon eine gemeinsame Grundhaltung für das zu erarbeitende Konzept gibt. Vielleicht, weil es schon seit vielen Jahren einen aktiven trägerinternen Arbeitskreis gibt. Die Einrichtungen der JUGZ stehen dennoch an unterschiedlichen Punkten in der Arbeit und dem Umgang mit Medien.  Da Medien in der Lebenswelt der Jugendlichen Alltag sind und es kaum eine Trennung mehr zwischen analoger und digitaler Welt gibt, müssen und wollen wir im Dialog mit ihnen sein, sowohl analog als auch digital. Offen ist dabei, was wir quasi erfüllen „müssen“ und was wir erfüllen „wollen“. Und wie schnelllebig ist die fachliche Entwicklung – hält sie das Tempo der Medienwelt mit und was ist, wenn nicht? Bzw. welche Bedingungen braucht es? Was ist realistisch?

Welche Tipps würdet ihr anderen Gruppen für die medienpädagogische Haltungsentwicklung geben?

Medienarbeit ist Querschnittsaufgabe. Mit dem Trägerkonzept werden Chancen und Möglichkeiten aufgezeigt und angeboten: Konzept soll ermöglichen nicht verhindern/behindern. Das Medienkonzept  muss als Querschnitt integriert sein in das gesamte Trägerkonzept zur OKJA. Das ermöglicht u.E. an vielen Stellen Synergieeffekte. Uns ist bewusst, dass es für pädagogische Fachkräfte Hürden geben kann, die aber durch Vernetzung und Austausch abgebaut werden können.

Wo seht ihr eure nächsten Herausforderungen auf der Reise?

Auch wenn die beteiligten Einrichtungen schon sehr unterschiedliche Standorte abbilden, bleibt es eine Herausforderung, „alle“ Einrichtungen mit zu denken, sich Zeit für Diskussionen zu nehmen, verschiedene Perspektiven einzunehmen, gemeinsame Ziele zu entwickeln, die auch umgesetzt werden wollen und können.

Zeitliche Ressourcen müssen vorhanden sein, auch für den Transfer in die anderen Standorte des Trägers. Vorhandene Strukturen nutzen, um während der Konzepterarbeitung  die Fachkräfte mit ins Boot zu holen, um eine möglichst große Beteiligung zu generieren.

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