Praxistipps für die kreative Medienarbeit 

Kreative Medienarbeit mit Kindern und Jugendlichen gilt für viele (Medien-) Pädagog*innen als Königsweg der Medienkompetenzvermittlung - Und das hat gute Gründe! Auf dem Markt gibt es viele verschiedene Tools und Methoden, um die Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen mit Hilfe von kreativen Medienangeboten zu fördern. Doch wo findet man überhaupt geeignete Tools und Methoden, um ein zielgruppenorientiertes Angebot zu konzipieren und durchzuführen und wie fängt man an?

von | 26.10.22 | C.NEWS

Kreative Medienarbeit mit Kindern und Jugendlichen gilt für viele (Medien-) Pädagog*innen als Königsweg der Medienkompetenzvermittlung – Und das hat gute Gründe!

Auf dem Markt gibt es viele verschiedene Tools und Methoden, um die Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen mit Hilfe von kreativen Medienangeboten zu fördern. Doch wo findet man überhaupt geeignete Tools und Methoden, um ein zielgruppenorientiertes Angebot zu konzipieren und durchzuführen und wie fängt man an?

Wir geben euch Tipps für die Konzeption und Durchführung von kreativen Medienangeboten und helfen euch dabei, Schwerpunkte für eure Einrichtung zu wählen. Zum Abschluss gibt es noch ein ganz besonderes Bonbon. In unserer Conceptopia Kreativ-Tool-Sammlung haben wir euch eine Auswahl an Programmen, Apps und Links zusammengestellt, mit denen wir gerne und oft arbeiten und die wir euch ans Herz legen können.

Warum wir Kreative Medienarbeit lieben:

Von Stop-Motion, über VR, zu Hörspielen, Robotik und Gaming-Workshops können bei der kreativen und aktiven Medienarbeit alle Medien zum Einsatz kommen und die Auswahl an Tools und Methoden ist groß. Aktive/Kreative Medienarbeit ist dabei eine Methode und Arbeitsweise der Medienpädagogik. Durch die aktive Nutzung von Medien oder die Erstellung von eigenen Medienprodukten in Form des “handelnden Lernens” können (medien)pädagogische Zielen erreicht und vielfältige, individuelle Bildungsprozesse angestoßen werden. Denn bei der kreativen Medienarbeit ist für jeden und jede was dabei. Das große Potential liegt darin, dass Kinder und Jugendliche sich durch den auffordernden und spaßigen Charakter der Kreativ-Tools schnell zur Teilnahme begeistern lassen und selbst kreativ werden. Aber auch kritische Themen und Inhalte lassen sich damit bearbeiten. Kreativ-Tools laden ein, zu experimentieren, neue Wege zu gehen und sich zu vernetzen. Sie können einen Zugang zu schwierigen Themen und Inhalten schaffen und den Einstieg erleichtern. Dabei werden analoge und digitale Tools miteinander verbunden und auch gesellschaftliche Prozesse gestaltet.

Und das Wichtigste: Kreative Medienarbeit macht viel Spaß und gute Laune.

Was wollt ihr anbieten?

Um ein passendes Angebot zu konzipieren, solltet ihr euch zunächst fragen, was ihr als Einrichtung überhaupt anbieten möchtet und eventuell Schwerpunkte wählen. Indem ihr zum Beispiel ein oder mehrere Genres der aktiven Medienarbeit wählt  (z.B. Video oder Making & Coding), das euch interessiert oder für das ihr  schon Vorerfahrungen mitbringt, erleichtert ihr euch den Einstieg. Dadurch könnt ihr eure Angebote auch besser strukturieren, auswählen und planen. Schwerpunkte können neben dem Genre auch durch die Wahl der zu vermittelnden sozialen Kompetenzen, Themen/Inhalte oder den Einsatz eines bestimmten Tools gesetzt werden.

Dabei solltet ihr euch folgende Fragen stellen, damit die Angebote zum einen authentisch sind und zum anderen in der Durchführung nicht auf halber Strecke abgebrochen werden.

  • Was passt zu meiner Zielgruppe (Interesse, Alter, Gruppengröße, fehlende Kompetenzen)
  • Was möchte ich mit dem Angebot erreichen/fördern? (Prozessorientiert oder produktorientiert?)
  • Was passt zur Einrichtung oder dem Träger (Haltung, Ausstattung, Budget)
  • Was passt zu euch oder dem Team? (Kompetenzen, Interesse, Ziele)
  • Welche Angebote gibt es bereits im Umfeld? (Schule, Sozialraum, weitere Einrichtung?)
  • Welche Tools/Programme dürfen wir überhaupt benutzen? (Datenschutz, Jugendmedienschutz)

Um eure Bedarfe, Ziele und Wünsche besser zu strukturieren, empfiehlt sich die Erarbeitung eines  Medienkonzepts. Dort könnt ihr eure Angebote und Schwerpunkte auflisten und auch Ziele und Wünsche für die Zukunft festhalten. Das hilft dann auch bei der Abstimmung mit weiteren involvierten Akteur*innen oder bei der Beantragung von Fördergeldern für Technik und Lizenzen, die ihr für die Durchführung eurer Angebote benötigt.

So wird euer Angebot zum Erfolg

Damit ein Medienangebot klappt, müssen auch die Rahmenbedingungen stimmen. Das Angebot sollte sowohl zu den Kompetenzen und Interessen der Durchführenden als auch der Zielgruppe passen und gut und reflektiert ausgewählt werden. Niemand sollte sich zur Durchführung  eines Angebots zwingen, denn auch den Erwachsenen darf und soll kreative Medienarbeit Spaß machen. Ihr seid zum Beispiel eher Typ Grobmotoriker*in? Dann solltet ihr vielleicht lieber keine Bürstenroboter löten und verkabeln. Denn kreative Medienarbeit kann auch zu Verwirrung und Überforderung bei allen Beteiligten führen. Neben dem Bereitstellen der Technik, die bereits eine erste Hürde darstellen kann, geht es vor allem um eine geeignete didaktische Rahmung des Prozesses. Denn auch wenn Kreativ-Tools Spaß machen, muss die Nutzung von Medien oft erst gelernt und geübt werden, um die Motivation der Teilnehmenden aufrechtzuerhalten und Stolperfallen zu reduzieren. Sowohl bei den Kindern und Jugendlichen als auch bei den Erwachsenen.

Damit technisch alles rund läuft, solltet ihr die Tools auf jeden Fall vorab testen und mögliche Fehlerquellen identifizieren. Falls ihr dabei Unterstützung benötigt, lohnt es auch immer regelmäßig Fortbildungen zu besuchen, sich mit Kolleg*innen auszutauschen oder Unterstützung durch Medienpädagog*innen dazu zu holen. Fangt erstmal mit einem kurzen Angebot in einer kleinen Gruppe an, bevor ihr zum Beispiel mehrtägige Feriencamps oder Veranstaltungen plant.

Auch das (Projekt-)Budget ist von Träger zu Träger unterschiedlich. Falls ihr die Tools und die Technik nicht regelmäßig nutzen möchtet, gibt es auch die Möglichkeit, Technik auszuleihen. Also vernetzt euch mit anderen Einrichtungen oder z.B. Medienzentren in eurer Nähe. Ungenutzte Technik, die im Schrank verstaubt, sollte eher die Ausnahme als die Regel darstellen. Leider wird auch ab und zu mal eingebrochen. Also denkt vor allem bei teuren Geräten, wie z.B. 3D-Druckern an eine Versicherung und überlegt euch gut, wo ihr sie lagert.

Die Conceptopia Kreativ-Tool Sammlung

Leider ist es gar nicht so einfach, gute Projektideen und Tool-Sammlungen für die medienpädagogische Praxis zu finden. Am besten sucht ihr nach bestimmten Medienbereichen/Genres, um Inspiration zu neuen möglichen Angeboten zu erhalten. Medienzentren oder medienpädagogische Einrichtungen oder Projekte sind oft gute Anlaufstellen. Hier lohnt es sich, Newsletter zu abonnieren oder den Einrichtungen oder Projekten auf Instagram zu folgen, um auf spannende Fortbildungen oder Publikationen hingewiesen zu werden. Geht es um den Einsatz eines konkreten Tools oder Genres, könnt ihr natürlich auch direkt danach suchen. Der Medienpädagogik Praxis-Blog bietet zum Beispiel spannende Projekt-Ideen, zum Nachmachen und eine gute Sammlung mit OER-Tools. Auch unsere Kolleg*innen von pARTicipart veröffentlichen regelmäßig Empfehlungen in ihrem Blog. Neben Webseiten und Handbüchern werdet ihr auch auf Social Media fündig. Zum Beispiel in der Medienpädagogik Gruppe auf Facebook oder den Accounts der fjmk, dem JFF oder zum Beispiel dem jfc bei Instagram.

Um euch bei der Auswahl und Recherche zu helfen, findet ihr ab sofort eine Kreativ-Tool-Sammlung in unserer Conceptopia Bibliothek. Unsere Toolsammlung ist in folgende Bereiche unterteilt: Making & Coding, Video, Foto, Audio, Medienkunst & Grafikdesign, Gaming, Lernen & Rätseln, Multiplayer für Gruppenaktivitäten und Sonstiges. Natürlich ist die Sammlung längst nicht vollständig und bietet nur eine Auswahl an möglichen Tools. Manchmal ist es auch einfach Zufall, Gewohnheit, eine Budgetfrage oder Geschmacksache, mit welchen Tools man gerne arbeitet und um welche Tools man lieber einen Bogen macht. Also nehmt die Sammlung gerne als Inspiration und erweitert sie um eure eigenen Lieblinge. Ihr findet in der Toolsammlung alle wichtigen Infos zum Preis, Altersempfehlung, Zugang und Plattform sowie weitere Links und Empfehlungen.

Wir wünschen euch viel Spaß!

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