Instagram in der OKJA? Mit Haltung und Konzept!

von | 30.07.21 | C.NEWS, Haltung entwickeln!

Seit Herbst 2020 kooperiert CONCEPTOPIA mit dem Fachbereich Kinder, Jugend und Familie der Stadt Recklinghausen, um die Methoden der Medienkonzept-Entwicklung zu erproben, die auch für die Arbeit in unseren Modellgruppen wichtig werden. Ein großer Themenbereich, den wir für die Fachkräfte aufbereitet haben, war die Frage nach der medienpädagogischen Haltung im Team. Die Fachkräfte haben sich anhand unserer Inputs der wichtigen Frage angenommen, mit welcher Haltung und unter welchen Rahmenbedinungen sie Instagram in die pädagogische Arbeit integrieren können.

Wie sie dabei vorbeigegangen sind, schildert uns in diesem Blogbeitrag Petra Heinig, Fachkraft für präventiven Kinder- und Jugendschutz der Stadt Recklinghausen:

„An der Pilot-Fortbildung mit dem Projekt CONCEPTOPIA zum Thema „Haltungsentwicklung“ nahmen alle Mitarbeiter*innen der verschiedenen städtischen Einrichtungen der offenen Kinder- und Jugendarbeit, der Jugendsozialarbeit sowie die Fachkraft für Kinder- und Jugendschutz, die Jugendpflegerin und die Leitung der Jugendförderung teil. Bis auf eine Einrichtung liegen alle in überwiegend sozial belasteten Stadtteilen. Die Einrichtungen unterscheiden sich in Größe und Anzahl der festangestellten Mitarbeiter*innen. In den beiden größeren, geschlechtsheterogenen Teams (einmal zwei und einmal drei Kolleg*innen) sind die Mehrheit der festangestellten Mitarbeiter*innen über 50 Jahre alt.

Seit 2020 können Besucher*innen aller Einrichtungen der offenen Kinder- und Jugendarbeit in öffentlicher Trägerschaft ein ganzheitliches WLAN-System nutzen. Mit diesem Angebot wird das Ziel verfolgt, die Jugendeinrichtungen in die Lage zu versetzen, die von jungen Menschen gelebte (digitale) Realität in die Arbeit einzubeziehen und pädagogisch nutzbar zu machen.

Im Zuge dessen wurden die Gespräche über die Nutzung von Social Media und medienpädagogischer Angebote intensiviert. Aus allen Arbeitsbereichen signalisierten Mitarbeitende den Bedarf eines eigenen dienstlichen Instagram Accounts, um die Kinder und Jugendlichen besser zu erreichen. Zur Einschätzung der Chancen und Risiken in der Nutzung von Instagram wurde daher ebenfalls eine Fortbildung durch die Fachstelle für Jugendmedienkultur NRW (fjmk NRW) durchgeführt.

Beide Veranstaltungen dienten dann als Basis für weitere Auseinandersetzungen mit der Plattform Instagram. Zur Vertiefung der Themen „Profileinstellungen bei Instagram“ und „Was ist ein Feed, eine Story, ein Beitrag bei Instagram?“ sowie „Wie könnte eine erste Story gestaltet werden?“  wurden intern zwei jeweils einstündige Online-Vorträge organisiert und von einem im Thema fachkundigen Mitarbeiter durchgeführt.
Außerdem fand seitens der Jugendpflegerin und der Jugendschützerin mit den einzelnen Teams der Jugendeinrichtungen ein unterstützender Austausch über Haltung hinsichtlich der Nutzung von Social Media – hier im Speziellen Instagram – und medienpädagogischen Angeboten in der jeweiligen Einrichtung statt.

Für den Einstieg in diesen  Austausch wurde das Abstimmungs- und Brainstorming-Tool Mentimeter genutzt, um zunächst verschiedene Meinungen und Positionen der Teammitglieder zum Thema „Einsatz von Social Media in der pädagogischen Arbeit“ abzufragen und sichtbar zu machen. Die spontane Rückmeldung einer Kollegin war, dass sie das Tool und diese Methode als sehr hilfreich empfand. Sie fand es gut, dass jede und jeder für sich eine Einschätzung und Positionierung vornehmen musste und im nächsten Schritt dann deutlich wurde, wie die anderen Kolleg*innen dazu stehen. Hiervon ausgehend startete dann der Austausch über die jeweilige Haltung und Einstellung und wenn notwendig konnten Kompromisse gefunden werden.

Die Teams diskutierten u.a. , was, wann und wie bei Instagram veröffentlicht und welche Kommentarfunktion aktiviert werden soll sowie wer für die Einrichtung und Pflege des Accounts zuständig und verantwortlich ist. Ein Kollege zog das positive Resümee, dass die verschiedenen vorbereiteten Informationen und Methoden dabei halfen, die Nutzungsmöglichkeit von Instagram je nach Team- und Einrichtungssituation abzugrenzen und eine ressourcenorientierte Arbeitsteilung im Team abzustimmen.
In der Fortbildung der fjmk zu Chancen und Risiken der Nutzung von Instagram wurde auch der Einsatz eines Diensthandys und die Einhaltung der Dienstzeit thematisiert. Dies bot eine gute Argumentationshilfe, um die Genehmigung für die Nutzung der Plattform und die notwendige Anschaffung von Diensthandys in allen Jugendeinrichtungen in öffentlicher Trägerschaft zu erhalten!

Es hat sich als gewinnbringend erwiesen, dass wir breitaufgestellt an den unterschiedlichen Gesprächen teilnahmen. Von der Abteilungsleiterin, Jugendpflegerin, den Jugendsozialarbeiter*innen, den Kolleg*innen der mobilen aufsuchenden Jugendarbeit, den Mitarbeiter*innen der zwei Jugendzentren, des Jugend- und Mädchentreffs bis hin zur Jugendschutzfachkraft.  So konnten unterschiedliche Haltungen miteinander abgestimmt und gemeinsam das Wissen rund um Instagram vertieft werden.“

Unser Tipp: In der Ausgabe 2020/3 der Fachzeitschrift AJS-FORUM beschreiben Britta Schülke und Matthias Felling (AJS NRW) unter der Überschrift „Welches Tool hätten Sie denn gerne?“ (S. 6), wie die Social Media Nutzung in der Kinder- und Jugendhilfe trotz Datenschutzbedenken gelingen kann. Viele der dort aufgeführten Tipps, an denen auch die fjmk NRW mitgewirkt hat, haben wir den Mitarbeiter*innen der Stadt Recklinghausen vermittelt und halfen als Argumentationsgrundlage für den Einsatz von Instagram!

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